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Geschichtsblätter 2019

Januar 2019

2019 begehen die Frauen im Sozialverband Deutschland ein besonderes Jubiläum: Ihr Engagement für die Interessen und Rechte von Frauen währt dann genau 100 Jahre. Den Auftakt der Festlichkeiten bildete ein Jubiläumsempfang des Landesverbands Niedersachsen unter dem Titel: „Gleiches Recht für alle: 100 Jahre Frauen im SoVD“. Die ersten Frauen im damaligen Reichsbund waren durch ihr hartes Schicksal zur Selbstbehauptung gezwungen. Durch den Ersten Weltkrieg waren viele unter ihnen zu Witwen geworden. Wenn sie ihren Mann nicht ganz verloren hatten, so war er häufig kriegsversehrt und konnte die Familie nicht mehr ernähren. So mussten Millionen Frauen den für sie ungewohnten und harten Schritt wagen, für die wirtschaftliche und soziale Sicherung ihrer Familie zu kämpfen, wenn sie nicht vor Hunger sterben wollten. Bereits eineinhalb Jahre nach der Gründung bezeugt jedoch ein Bericht der SoVD-Zeitung den starken Willen der Frauen, sich mit Tatkraft für die Wahrnehmung ihrer Rechte und für mehr soziale Gerechtigkeit einzubringen.

Februar 2019 (1)

Niedrigschwellige Hilfe für Frauen in bedrängten Situationen war Thema im SoVD Bohmte/Herringhausen. Die Belästigung von Frauen und Mädchen ist auch hier ein Thema. In einem Vortrag stellte eine Referentin der Hochschule Osnabrück Eckpunkte und Hintergründe der Kampagne vor. Sexuelle Belästigung, Grabscher oder Verdacht auf K.-o.-Tropfen – diese Kampagne soll Frauen beim Feiern genau davor schützen. Wenn sich eine Frau in einer Situation nicht wohl fühlt, kann sie zum Thekenpersonal gehen und einfach fragen: „Ist Luisa da?“. Das ist der Code, den die Mitarbeiter kennen sollten und mit dem die Frauen unauffällig um Hilfe bitten können. Das Personal ruft ihr daraufhin entweder ein Taxi oder bringt sie in einen sicheren Bereich und entschärft so die Situation, ohne dass es großer Erklärungen bedarf. Viele Anwesende ließen aus den unterschiedlichsten Bereichen nicht nur eigene Erlebnisse, sondern auch Darstellungen von Töchtern und Enkelinnen in das Gespräch einfließen. In einer Problemsituation spielen Angst und Scham eine erhebliche Rolle. Für manche Frauen in solchen Situationen ist es einfacher, mit dieser „Formel“ nach Hilfe zu fragen. Der SoVD will in weiteren Veranstaltungen auf diese Aktion aufmerksam machen.

Februar 2019 (2)

Zum Thema „Was muss in eine Krankenhaustasche“ stellte der SoVD Hinweise und Anregungen in einer Gesprächsrunde zusammen. Eine gute Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt ist unabdingbar. Viele Dinge werden mit kürzerer Frist – auch weil Besorgnisse und Ungewissheiten zunehmen – nicht einfacher. Hilfreich ist z.B., dass das normale Equipment frühzeitig gesichtet wird. Auch Fragen wie „wer sieht mal in meiner Wohnung nach dem Rechten“ und „was muss ich an Medikamenten mitbringen“ standen auf dem Programm. Die Gesprächsergebnisse sind dokumentiert und stehen auf Anfrage geschrieben und digital zur Verfügung.

März 2019

SoVD-Frauen als „Bartträgerinnen“ weisen auf Veränderungen im gesellschaftlichen Umfeld hin. Deutschlandweit liegt laut Statistischem Bundesamt das geschlechterspezifische Lohngefälle bei 21 Prozent. Das heißt: Frauen verdienen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Das liegt auch daran, dass typische Frauenberufe wie Erzieherin, Krankenpflegerin, Verkäuferin oder Büroassistentin schlechter bezahlt werden. Der Equal Pay Day oder Tag der Entgeltgleichheit erinnert daran, dass Frauen bis zum 18. März arbeiten müssen, um das durchschnittliche Gehalt der Männer am Vorjahresende zu erreichen.

Das ist eine Unverschämtheit, so die SoVD-Frauen. Mit dem Tragen eines Barts wollen wir auch auf unseren Anspruch hinweisen, dass sich das gesellschaftliche Umfeld grundlegend ändern muss. Unsere Forderungen sind klar und deutlich: Wir wollen „Gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit“.

April 2019

Der SoVD will über einen Arbeitskreis Integration Menschen mit Wurzeln aus anderen Ländern einbinden und damit einen Weg in den Sozialverband in der Region Osnabrück Stadt und Land eröffnen. Viele der Migranten haben mit dem SoVD über die Beratung erste gute Erfahrungen gemacht, darauf wollen Ismail Özpolat und der Kreisvorsitzende Gerd Groskurt Kontakte und konkrete Hilfsangebote aufbauen. Als erster Schritt ist jetzt vom SoVD ein Abreißzettel in deutsch-türkischer Sprache entwickelt worden, der jetzt in entsprechenden Treffpunkten und speziellen Einkaufsläden ausgehängt wird.

 

Mai 2019

Menschen mit Behinderungen fassen nach wie vor nur schwer Fuß auf dem Ersten Arbeitsmarkt. Die Beobachtung, dass die anhaltende Konjunktur an den arbeitsuchenden Schwerbehinderten vorbeigeht, war Ausgang einer SoVD-Aktion des Arbeitskreises Inklusion aus der Region Osnabrück Stadt und Land vor dem Hauptbahnhof in Osnabrück. Den Stellenwert der Teilhabe und Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen auf dem Ersten Arbeitsmarkt machte auch der Landes- und Bundesvorsitzende Adolf Bauer mit seiner Anwesenheit und seinen Hinweisen besonders deutlich. Nach wie vor weigern sich viele Unternehmen und Behörden, Schwerbehinderte einzustellen. Rund 40.000 Firmen gehen lieber den Weg, eine Schwerbehindertenabgabe zu leisten. Trotz Absichtserklärungen vor allem seitens der Politik – die Hürden auf dem Ersten Arbeitsmarkt sind für Menschen mit Behinderungen nach wie vor hoch – diese Tatsache kritisierte der SoVD auf einem Flugblatt, das im Rahmen der Aktion an zahllose Passanten verteilt wurde. In zahlreichen Kontakten an den Info-Tischen wurden neben diesem besonderen Thema, das der SoVD zum „Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderungen“ besonders herausgestellt hatte, auch weitere Informationen über die Beratungsarbeit des SoVD vorgestellt.

Juni 2019 (1)

Einsatz für einen barrierefreien Bahnhof Bohmte. Der SoVD in der Region Bohmte macht „Druck“ für einen baldigen barrierefreien Umbau des Bahnhofs Bohmte. Unterstrichen wurde das noch einmal durch eine ansehnliche Demonstration vor dem Bohmter Bahnhof. Der Landtagsabgeordnete Guido Pott stellte als einer der vielen politischen Gäste in einem Beitrag heraus, dass wir ein flächendeckendes Netz von „Barrierefreiheit“ im Öffentlichen Personenverkehr brauchen. Im Rahmen einer aktuellen Anfrage an das Verkehrsministerium bittet er um Auskunft, ob das 3,12-Millionen-Euro-Projekt nicht doch vor dem Jahr 2022 realisiert werden kann. Bürgermeister Klaus Goedejohann hat den interessierten Bürgerinnen und Bürgern die vorliegenden Umbaupläne im Detail vorgestellt und wies besonders darauf hin, dass die Gemeinde Bohmte in ihrem Zuständigkeitsbereich im Umfeld des Bahnhofs den barrierefreien Ausbau schon berücksichtigt hat.

Juni 2019 (2)

Von der früher vielfach beklagten sogenannten „unpolitischen Jugend“ war auf einem Treffen der Schüler der Gesamtschulen aus dem Bereich Weser-Ems in Osnabrück gar nichts zu spüren. Erfrischend das Engagement und die klaren Vorstellungen der Jugend. Natürlich – weil auch eingeladen – nahm der SoVD an der zentralen Kundgebung teil. Als Erinnerung wurde ein Bild vor einem Transparent der Gesamtschule Schinkel gemacht.

Juli 2019

„Miteinander. Füreinander“. war die Überschrift der Landesverbandstagung des SoVD-Niedersachsen. Ein besonderer Moment war – nach der Ankündigung von Adolf Bauer, für den Vorsitz nicht wieder zu kandidieren – die Neuwahl von Bernhard Sackarendt aus dem Emsland zum neuen Landesvorsitzenden. Der Kreisverband Osnabrück Stadt und Land war mit vier Delegierten bei dieser geschichtsträchtigen Entwicklung vertreten.

 

August 2019 (1)

„Das habe ich gelesen, es stand ja in der Zeitung“: Diese Feststellung bekommt man schon mal öfter zu hören. Im Umkehrschluss bedeutet das dann auch, wenn nichts vom SoVD in der Zeitung steht, passiert auch nichts im Sozialverband. Wir wissen alle, dass das nicht stimmt. Vieles passiert hinter den Kulissen oder wird in persönlichen Gesprächen behandelt. Trotzdem müssen wir uns ständig bemühen, in den Medien präsent zu sein und über die „Hereingabe von Mitteilungen hinaus ständige Kontakte zu pflegen. Dazu hat der Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit“ Erfahrungen zusammengetragen und Hinweise entwickelt.

August 2019 (2)

Einmal im Jahr trifft sich die Gruppe, die regelmäßig Heime und Einrichtungen mit ihren Hunden besucht, zu einer Grillparty in Hagen. Auf dem großen Grundstück fühlen sich sowohl die Hunde wie auch die von der Familie Rita und Thomas Baake hervorragend versorgten Teilnehmer „pudelwohl“. Nicht zuletzt durch dieses und den am ersten Donnerstag im Monat am Rubbenbruchsee vereinbarten Treffen ist die Gruppe belastbar und verbindlich zusammengewachsen.

 

August 2019 (3)

SoVD-Tradition bedeutet nicht, Asche aufzubewahren, sondern eine Flamme am Leben zu erhalten, war die Kernaussage beim Besuch am Grab von Otto Plegge, dem maßgeblichen Wiederbegründer des SoVD nach dem Zweiten Weltkrieg in der Region Osnabrück. In Anerkennung ihrer Aufbauarbeit und Dankbarkeit legten Vertreter des SoVD am Grab von Otto Plegge auf dem Johannisfriedhof Erinnerungssteine mit 20 Namen und Funktionen von Mitgliedern aus der Gründungs- und Entwicklungsphase des Reichsbunds/SoVD nieder. Der langjährige Reichsbundvorsitzende in der Region Osnabrück und die Weggefährten haben in schwierigen Zeiten den Weg des heutigen SoVD vorbereitet und geprägt. Bis heute sind diese Grundzüge Verpflichtung und Maßstab für unsere Arbeit.

September 2019 (1)

Die erste Veranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum des SoVD in der Region Osnabrück Stadt und Land führte den SoVD zu einem Besuch der Erich-Maria-Remarque-Ausstellung. In Berlin im Jahr 1917 gründete Erich Kuttner den „Bund der Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen“. In den Schlachten von Verdun schwer verwundet – erlebte Kuttner im Lazarett, wie ratlos und perspektivlos viele verwundete Soldaten waren; wie Frauen von gefallenen Soldaten und ihre Kinder plötzlich und völlig unvorbereitet in eine erbarmungslose Not gerieten.

Nach den verheerenden Kriegserlebnissen verbanden viele mit dem Verband die Möglichkeit, sich für den Frieden zu engagieren. Mitglieder vereinigte neben dem Eintreten für eine sozialgerechte Entwicklung die gemeinsame Losung „Nie wieder Krieg!“ Damit bewegen wir uns in der Welt und dem Zeitrahmen der schriftstellerischen Arbeit von Erich Maria Remarque. Diesen Faden nahm Martin Siemsen – der die Ausstellung vorstellte – auf. Er stellte sowohl den Lebensweg von Remarque wie auch die Schwerpunkte seiner Arbeit vor, die zum großen Teil die Grausamkeit des Kriegs thematisieren.

 

September 2019 (2)

Seit 100 Jahren sind wir in der Region ein „Kraftwerk sozialer Gerechtigkeit“. Damit steht der SoVD mit seinem Einsatz für ein Jahrhundert sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit. Während dieser Zeit haben wir die Menschen in der Region durch Höhen und so manche Tiefen begleitet, so der Kreisvorsitzende Gerd Groskurt. Und die aktuell rund 9.000 SoVD-Mitglieder schufen nicht nur einen starken, lebendigen Verband, dessen Leben in der Jubiläumsfeier in vielen Facetten aufblitzte, es wurde auch die wertvolle Arbeit der Beratungsstellen in Bersenbrück, Bohmte, Melle und Osnabrück verdeutlicht.

Dieter Hebner als Vertreter des Landesvorstands stellte in seinem Grußwort den geschichtlichen Rahmen des SoVD und früheren Reichsbunds her. In Grußworten nahmen die stellv. Landrätin Christiane Rottmann und der Landtagsabgeordnete Burghard Jasper diese Anmerkungen auf und würdigten die Arbeit des Sozialverbands mit dem Wunsch, sich weiter so nachdrücklich für die Interessen der Menschen einzubringen. Zusätzlich stellte Günter Eggelmeyer in seinem Bericht über die örtliche Organisation besonders die Anfänge des Reichsbunds und die organisatorische Entwicklung der vielen Ortsverbände vor. Hanna Nauber brachte in ihrem Vortrag ganz besonders das Thema „100 Jahre Frauen im Sozialverband“ vor. Dabei verwies sie insbesondere auf die heute kaum noch vorstellbaren Vorbehalte für die damalige Eingliederung von Frauen in die Vorstandsarbeit des Reichsbunds.

September 2019 (3)

Hundebesuchsaktion „Besuch auf vier Pfoten“ stellten SoVD-Vertreter in der NDR1-Plattenkiste vor. Leider dürfen die Hauptdarsteller – nämlich die Hunde - nicht ins NDR-Studio, bedauert der SoVD, aber sie werden sicher das Hauptthema sein. Seit 2017 hat der SoVD eine Hundehalter-Gruppe initiiert, die regelmäßig mit ihren Hunden Seniorenheime, dort auch ältere Personen einzeln oder in Kleingruppen und neuerdings auch eine Wohngemeinschaft des HHO besuchen.

Als Motto könnte man über diese Initiative schreiben: Alle – die Hunde, die Besitzer, die Bewohner und das Personal – sollen sich gut fühlen. Eine viel gehörte Sendung, wie wir über viele Reaktionen gemerkt haben.

 

Oktober 2019

Der SoVD-Kreisverband Region Osnabrück Stadt und Land und die Ortsverbände Ostercappeln, Venne und Hitzhausen waren Teilnehmer der Durchführung einer AfD-Gegenkundgebung in der Gemeinde Ostercappeln. Es tut gut, so die SoVD-Vertreter, hier und heute einen Platz zu haben, an dem sich Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichsten Bereichen mit verschiedenen politischen Ansichten für Demokratie und Toleranz gegen die Veranstaltung der politisch rechtslastigen AfD einbringen können. Als sichtbares Zeichen, verbunden mit dem besonderen Dank, überreichte der SoVD für diesen friedlichen Protest Bürgermeister Ellermann den für das 100-jährige Jubiläum in der Region hergestellten „Erich-Kuttner Erinnerungsstein“.

Dezember 2019 (1)

Der SoVD in der Region Osnabrücker Land hat sein neu eröffnetes Beratungsbüro am Goethering 3 in Osnabrück mit einer kleinen Eröffnungsfeier präsentiert. Der Landesgeschäftsführer Dirk Swinke stellte in seiner Rede heraus, dass der

Sozialverband Deutschland damit nicht nur ein neues Logo, sondern auch mit seinen Beratungstätigkeiten auf die Entwicklung der Zeit eine Antwort gefunden habe. Hier kann man sich in persönlich schwierigen Angelegenheiten gut und angemessen aufgehoben fühlen. Er dankte dem Kreisverband, diese Umzugspläne mitgetragen und forciert zu haben. Wir haben ganz aktuell 9.086 Mitglieder im Kreisverband in der Region Osnabrück Stadt und Land und die haben ein Recht auf eine adäquate Vertretung ihrer Interessen.

 

Dezember 2019 (2)

In fast allen Ortsverbänden feiert der SoVD in die Weihnachtszeit. Interessante Gäste, Spiele und Tombola-Gewinne warten auf Mitglieder und Interessierte. In diesem festlichen und stimmungsvollen Rahmen führen manche Ortsverbände auch ihre Jubilar-Ehrungen durch. Auf den Osnabrücker Weihnachtsfeiern werden darüber hinaus auch Gruppen zusammengestellt, die einen gemeinsamen Gang über den Weihnachtsmarkt vereinbaren.

Januar 2020

Weil es noch zur 100-Jahr-Feier des regionalen SoVD in 2019 gehört, soll die Niederlegung eines Erzählsteins an der Erinnerungsstätte für verstorbene Zwangsarbeiterkinder hier einbezogen werden. Schüler der Alexanderschule in Wallenhorst haben einen Text erarbeitet, der die Erinnerungsstätte komplett macht. In einfachen und verständlichen Sätzen ist jetzt ein vom SoVD gesponserter „Stein“ beigefügt, der in geschriebener Form erklärt, wieso auf den drei Sandsteinsäulen 105 Kindernamen mit Lebenszeit dokumentiert sind. Dieses macht die Erinnerungsstätte erst wirklich vollständig.